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Sonntag, 9. März 2025

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„Es ist immer genial, seine Familie mit dabei zu haben“

Daniel Tschofenig (22), unser Überflieger und Superadler, dominierte und dominiert als Gesamtweltcupführender wie kein anderer die aktuelle Schisprungsaison. Im Interview mit ihm.

Wenn Du Dich zurückerinnerst: Wann hat bei Dir die Begeisterung fürs Schispringen unumkehrbar eingesetzt?
DANIEL TSCHOFENIG: Das dürfte schon ziemlich früh passiert sein. Ich habe sehr schnell nach dem Goldi-Talente-Cup gemerkt, dass es mir das Schispringen extrem gut gefällt und habe, seitdem die Liebe zum Sport nie mehr verloren.

OLYMPIASIEGER KARL SCHNABL
Der legendäre Olympiasieger von 1976, Karl Schnabl, stammt ja aus dem benachbarten Achomitz. Pflegst Du Kontakte mit ihm?
Wir pflegen keinen engen Kontakt, aber es ist immer wieder sehr schön, sich zu treffen und sich auszutauschen, sei es jetzt über seine Karriere und seine Erfahrungen oder auch über meine Karriere beziehungsweise was sich alles so in unserem Sport verändert.

„WAR AM KONSTANTESTEN“
Wieso hast Du die Tournee gewonnen – war auch viel Glück dabei?
Ich glaube, ich habe die Tournee gewonnen, weil ich über vier Wettkämpfe hinweg der Konstanteste war. Natürlich braucht man immer das bisschen Glück, ohne dem geht es nie, aber ohne eine bestechende Form kann man dieses bisschen Glück nicht ausnutzen.

„DIE WIRKLICHE GRÖSSE VON STEFAN“
Wintersportheld Stefan Kraft war den TV-Bildern nach ein betrübter Verlierer. Wie bist Du ihm nachher begegnet?
Niemand will Zweiter oder Dritter werden, besonders nicht bei der Vierschanzentournee, die für uns drei absolut genial verlaufen ist. Ich verstehe seinen Frust und seine ersten Reaktionen danach absolut. Es hat sich allerdings zwischen uns nichts verändert. Wir haben uns davor gut verstanden, und so ist es auch nach wie vor. Er hat mir dann auch ein paar Tage später nochmals geschrieben und mir gratuliert, was die wirkliche Größe von Stefan Kraft zeigt.

MIT DER FAMILIE GEWINNEN …
Daniel, Deine Nächsten und Freunde, vor allem Deine Eltern, sind nahezu bei jedem Springen mit dabei. Wie viel gibt Dir ihre Anwesenheit?
Es ist immer genial, seine Familie mit dabei zu haben. Natürlich ist es bei der Tournee nochmals leichter, als bei anderen Events, da sie sehr nahe an der Heimat sind und somit die Anreise für meine Eltern nicht so weit ist. Aber, wie gesagt, es ist immer richtig cool, wenn die Eltern und mein Bruder dabei sein können. Mit der Familie zusammen zu gewinnen, ist einfach noch schöner.

„ER WEISS GENAU, WAS WIR BRAUCHEN“
Österreichs Team springt die Konkurrenz in dieser Saison nahezu in Grund und Boden. Worauf führst Du das zurück, welche Rolle spielt dabei Trainer Andreas Widhölzl?
Der Cheftrainer ist immer sehr wichtig in einem Team. Er hält das Team sehr gut zusammen und weiß genau, was es für unser Team braucht. Durch seine eigene sehr erfolgreiche Karriere kann er sich sehr gut in verschiedene Situationen hineinversetzen und uns bestmöglich unterstützen. Mit seiner lustigen, aber doch direkten Art passt er perfekt ins Team und rundet es perfekt ab.

Habe sehr schnell gemerkt, dass mir das Schispringen extrem gut gefällt.
Daniel Tschofenig

Es heißt, es habe alles beim „Goldi-Cup“ (Legende und Initiator Andreas Goldberger), also bei der Nachwuchssichtung, in Achomitz begonnen. Inwieweit bist Du mit Andreas heute noch in Verbindung?
Wir sehen uns regelmäßig, egal, ob es beim Weltcup selbst ist oder bei Medienterminen. Ich tausche mich sehr gerne mit ihm aus, da er sich nach wie vor sehr gut in unserem Sport auskennt und auch die Perspektiven von anderen Teams gut im Auge hat beziehungsweise kennt.

THOMAS MORGENSTERN UND STEFAN KRAFT
Wer hat Dich während Deiner Karriere am meisten inspiriert?
Zu Beginn war es ganz klar Thomas Morgenstern. Er war immer einer meiner Vorbilder, und ich habe beinahe jeden seiner Wettkämpfe verfolgt. Als seine Karriere dann zu Ende ging und ich etwas älter wurde, wurde Stefan Kraft sehr schnell zum Vorbild.

Wie gehst Du mit Rückschlägen um?
Ich analysiere Rückschläge sehr genau und versuche daraus zu lernen, so dass die Fehler nicht wieder passieren. Das hilft auch, diese besser zu verstehen beziehungsweise weshalb es eben passiert ist. Ich brauche dann auch oft ein paar Tage, um dies gut zu verarbeiten und wieder gelassener zu werden.

Vor Flugschanzen, die Weiten weit über 200 Meter erlauben, hast Du logischerweise keine Angst. Gibt es etwas, vor dem Du Dich fürchtest?
Vermutlich klassische Sachen, wie gefährliche Tiere und so. Nichts Außergewöhnliches!

„MAN KANN MAL DRAUF ANSTOSSEN“
Der Weltcup-Kalender ist ziemlich gefüllt, jetzt steht noch die Nordische WM ins Haus. Viel Freizeit scheint da nicht vorhanden zu sein. Geht sich da zwischendurch so etwas wie ein „Ziahga“ aus, wie wir Kärntner sagen?
Im Winter schaut es da eher schlecht aus. Man kann am Abend, speziell nach einem Erfolg, mal drauf anstoßen, aber ein „Ziahga“ ist da eher nicht drin.

Wenn Du zwischendurch einmal heimkommst: Auf was freust Du Dich dann am meisten?
Meine Freunde und Familie zu sehen. Im Winter verbringe ich nicht viele Tage in Kärnten. Wenn ich dann mal zuhause bin, wie zum Beispiel Weihnachten, dann heißt es genießen und viel Zeit mit Angehörigen und Freunden verbringen.

GESUND UND VERLETZUNGSFREI
Es wird Dir eine große Zukunft vorausgesagt. Wo siehst Du Dich als Schispringer in fünf Jahren?
Fünf Jahre ist eine lange Zeit, speziell für einen Sportler. Natürlich wünsche ich mir, dass mir Schispringen noch immer Spaß macht und ich auf einem Top Level wettkämpfen kann. Allerdings weiß man sowas nie im Voraus. Ich hoffe, dass ich gesund und verletzungsfrei bleibe, dann dürfte ich ganz gute Chancen haben, dass ich in naher Zukunft auch noch im Spitzenfeld dabei sein kann.

www.daniel-tschofenig.com

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Daniel Tschofenig (22), unser Überflieger und Superadler, dominierte und dominiert als Gesamtweltcupführender wie kein anderer die aktuelle Schisprungsaison. Im Interview mit ihm.

Wenn Du Dich zurückerinnerst: Wann hat bei Dir die Begeisterung fürs Schispringen unumkehrbar eingesetzt?
DANIEL TSCHOFENIG: Das dürfte schon ziemlich früh passiert sein. Ich habe sehr schnell nach dem Goldi-Talente-Cup gemerkt, dass es mir das Schispringen extrem gut gefällt und habe, seitdem die Liebe zum Sport nie mehr verloren.

OLYMPIASIEGER KARL SCHNABL
Der legendäre Olympiasieger von 1976, Karl Schnabl, stammt ja aus dem benachbarten Achomitz. Pflegst Du Kontakte mit ihm?
Wir pflegen keinen engen Kontakt, aber es ist immer wieder sehr schön, sich zu treffen und sich auszutauschen, sei es jetzt über seine Karriere und seine Erfahrungen oder auch über meine Karriere beziehungsweise was sich alles so in unserem Sport verändert.

„WAR AM KONSTANTESTEN“
Wieso hast Du die Tournee gewonnen – war auch viel Glück dabei?
Ich glaube, ich habe die Tournee gewonnen, weil ich über vier Wettkämpfe hinweg der Konstanteste war. Natürlich braucht man immer das bisschen Glück, ohne dem geht es nie, aber ohne eine bestechende Form kann man dieses bisschen Glück nicht ausnutzen.

„DIE WIRKLICHE GRÖSSE VON STEFAN“
Wintersportheld Stefan Kraft war den TV-Bildern nach ein betrübter Verlierer. Wie bist Du ihm nachher begegnet?
Niemand will Zweiter oder Dritter werden, besonders nicht bei der Vierschanzentournee, die für uns drei absolut genial verlaufen ist. Ich verstehe seinen Frust und seine ersten Reaktionen danach absolut. Es hat sich allerdings zwischen uns nichts verändert. Wir haben uns davor gut verstanden, und so ist es auch nach wie vor. Er hat mir dann auch ein paar Tage später nochmals geschrieben und mir gratuliert, was die wirkliche Größe von Stefan Kraft zeigt.

MIT DER FAMILIE GEWINNEN …
Daniel, Deine Nächsten und Freunde, vor allem Deine Eltern, sind nahezu bei jedem Springen mit dabei. Wie viel gibt Dir ihre Anwesenheit?
Es ist immer genial, seine Familie mit dabei zu haben. Natürlich ist es bei der Tournee nochmals leichter, als bei anderen Events, da sie sehr nahe an der Heimat sind und somit die Anreise für meine Eltern nicht so weit ist. Aber, wie gesagt, es ist immer richtig cool, wenn die Eltern und mein Bruder dabei sein können. Mit der Familie zusammen zu gewinnen, ist einfach noch schöner.

„ER WEISS GENAU, WAS WIR BRAUCHEN“
Österreichs Team springt die Konkurrenz in dieser Saison nahezu in Grund und Boden. Worauf führst Du das zurück, welche Rolle spielt dabei Trainer Andreas Widhölzl?
Der Cheftrainer ist immer sehr wichtig in einem Team. Er hält das Team sehr gut zusammen und weiß genau, was es für unser Team braucht. Durch seine eigene sehr erfolgreiche Karriere kann er sich sehr gut in verschiedene Situationen hineinversetzen und uns bestmöglich unterstützen. Mit seiner lustigen, aber doch direkten Art passt er perfekt ins Team und rundet es perfekt ab.

Habe sehr schnell gemerkt, dass mir das Schispringen extrem gut gefällt.
Daniel Tschofenig

Es heißt, es habe alles beim „Goldi-Cup“ (Legende und Initiator Andreas Goldberger), also bei der Nachwuchssichtung, in Achomitz begonnen. Inwieweit bist Du mit Andreas heute noch in Verbindung?
Wir sehen uns regelmäßig, egal, ob es beim Weltcup selbst ist oder bei Medienterminen. Ich tausche mich sehr gerne mit ihm aus, da er sich nach wie vor sehr gut in unserem Sport auskennt und auch die Perspektiven von anderen Teams gut im Auge hat beziehungsweise kennt.

THOMAS MORGENSTERN UND STEFAN KRAFT
Wer hat Dich während Deiner Karriere am meisten inspiriert?
Zu Beginn war es ganz klar Thomas Morgenstern. Er war immer einer meiner Vorbilder, und ich habe beinahe jeden seiner Wettkämpfe verfolgt. Als seine Karriere dann zu Ende ging und ich etwas älter wurde, wurde Stefan Kraft sehr schnell zum Vorbild.

Wie gehst Du mit Rückschlägen um?
Ich analysiere Rückschläge sehr genau und versuche daraus zu lernen, so dass die Fehler nicht wieder passieren. Das hilft auch, diese besser zu verstehen beziehungsweise weshalb es eben passiert ist. Ich brauche dann auch oft ein paar Tage, um dies gut zu verarbeiten und wieder gelassener zu werden.

Vor Flugschanzen, die Weiten weit über 200 Meter erlauben, hast Du logischerweise keine Angst. Gibt es etwas, vor dem Du Dich fürchtest?
Vermutlich klassische Sachen, wie gefährliche Tiere und so. Nichts Außergewöhnliches!

„MAN KANN MAL DRAUF ANSTOSSEN“
Der Weltcup-Kalender ist ziemlich gefüllt, jetzt steht noch die Nordische WM ins Haus. Viel Freizeit scheint da nicht vorhanden zu sein. Geht sich da zwischendurch so etwas wie ein „Ziahga“ aus, wie wir Kärntner sagen?
Im Winter schaut es da eher schlecht aus. Man kann am Abend, speziell nach einem Erfolg, mal drauf anstoßen, aber ein „Ziahga“ ist da eher nicht drin.

Wenn Du zwischendurch einmal heimkommst: Auf was freust Du Dich dann am meisten?
Meine Freunde und Familie zu sehen. Im Winter verbringe ich nicht viele Tage in Kärnten. Wenn ich dann mal zuhause bin, wie zum Beispiel Weihnachten, dann heißt es genießen und viel Zeit mit Angehörigen und Freunden verbringen.

GESUND UND VERLETZUNGSFREI
Es wird Dir eine große Zukunft vorausgesagt. Wo siehst Du Dich als Schispringer in fünf Jahren?
Fünf Jahre ist eine lange Zeit, speziell für einen Sportler. Natürlich wünsche ich mir, dass mir Schispringen noch immer Spaß macht und ich auf einem Top Level wettkämpfen kann. Allerdings weiß man sowas nie im Voraus. Ich hoffe, dass ich gesund und verletzungsfrei bleibe, dann dürfte ich ganz gute Chancen haben, dass ich in naher Zukunft auch noch im Spitzenfeld dabei sein kann.

www.daniel-tschofenig.com

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