Geschmackserlebnisse und nachhaltig naschen! Im Gespräch mit Josef Zotter, einem der besten Schokoladenhersteller der Welt. Zotter beschäftigt in Bergl/Riegersburg (Steiermark) 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist natürlich auch in Villach vertreten.
Mit welchem beruflichen Hintergrund hat sich die Idee entwickelt, Zotter Schokoladen ins Leben zu rufen?
ZOTTER: Naja, ich bin gelernter Koch/Kellner und Konditormeister … Da hat man schon mit Schokolade im kleinen Rahmen zu tun. Dadurch, dass ich in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen bin, haben mich schon immer die Hintergründe von Lebensmitteln interessiert. So auch: Wo wächst Kakao überhaupt, und wie geht es den Bauern vor Ort? Dann habe ich die ersten Reisen nach Südamerika unternommen, da war ich dann vollends begeistert, Schokolade auf ein neues Label zu erheben.
LUSTIGE MEHLSPEISEN
Wenn Sie zurückblicken: Was waren die größten Herausforderungen bei der Unternehmensgründung?
Na ja, das war nicht so schwierig. Wir haben klein angefangen, am Anfang auch vieles selber gemacht. Es war eine super vom Aufbruch getriebene Zeit. Wir wollten was verändern. Die Bioszene begann sich gerade zu entwickeln. Begonnen haben wir mit einer Konditorei 1987 in Graz und lustige Mehlspeisen kreiert, wie Sachertorte mit Chili beispielsweise oder Hanfmehlspeisen … Wir waren sehr schnell erfolgreich.
VON DER „BOHNE BIS ZUR TAFEL“
Was hat Zotter, was andere nicht haben: Weshalb kaufen Menschen Ihre Schokoladen?
Wir haben versucht, ein neues Wirtschaftsprinzip, welches nur von Wachstum und Effizienz getrieben ist, in „In-Sourcing“ statt „Out-Sourcing“, sprich in ein „Bean to Bar“-Konzept umgedreht, also von der „Bohne bis zur Tafel“. Damit konnten wir den kompletten Produktionsprozess verändern.
IN GUTEN UND SCHLECHTEN ZEITEN
Die Firma Zotter ist auch für Ihre innovativen Produkte bekannt. Steht ein längerer Entwicklungsprozess dahinter oder kommen die Ideen spontan?
Ideen sind immer Blitzmomente, die sozusagen in guten und in schlechten Zeiten entstehen. Wenn alles super ist und immer nur die Sonne scheint, denkt man gleich einmal an eine Champagner-Himbeer-Kreation mit Rosenblüten. In schlechten Zeiten, in denen alles enger wird, denkt man daran, was man alles verwerten und trotzdem gut sein könnte.
SO VIELE FEHLER WIE MÖGLICH …
Was sollte oder muss ein junger Unternehmer sozusagen grundsätzlich mitbringen, um am Markt, egal mit welchem Produkt, erfolgreich zu sein?
Ganz einfach: Klein anfangen, im Kleinen so viele Fehler wie möglich machen … und langsam „organisch“ skalieren, nach Möglichkeit mit wenig Schuldenbelastung.
IM KUHSTALL DER ELTERN
Durch welche Missgeschicke oder welchen Misserfolg sind Sie gereift?
Durch meine Pleite 1996. Wir sind damals mit über 50 Mitarbeitern und vier Filialen in Konkurs gegangen. Wir mussten das Unternehmen innerhalb von drei Jahren auf einen Betrieb und zwei Mitarbeiter verkleinern. Ab da habe ich richtig zu wirtschaften gelernt. Und jetzt, im Nachhinein betrachtet, war es Glück im Unglück. Weil wir sparen mussten, haben wir, meine Frau und ich, im Kuhstall der Eltern mit der Chocolaterie begonnen.
„KÄRNTNER REINDLING“
Sie sind natürlich auch hierzulande vertreten. Schätzen die Kärntnerinnen und Kärntner eine bestimmte Geschmacksrichtung?
Ganz klar, die Sorte „Kärntner Reindling“. Es ist doch schön, wenn jede Region seine eigenen Spezialitäten hat und Erinnerungen wachgeküsst werden können.
ZOTTER IN „ASTRIDS GARAGE“
Zotter hat sich auch in Villach schon gut etabliert, und zwar in Astrids Garage in der Italiener Straße. Wie läuft die Kooperation, was zeichnete sie aus?
Astrid ist mit vollem Herzen in ihrem Geschäft. Und Astrid ist von einer Menschlichkeit geprägt, die immer zuerst das Positive erzählt. Sie und ihre Mitarbeiter lieben es, Kunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern – weil das Leben ein Hit ist.