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Montag, 21. April 2025

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Die Chance der Schanze

Was einem da wohl so durch den Kopf geht, wenn man sich mit fast 100 km/h über eine Schisprungschanze hinunterstürzt? Die Knie tief in der Hocke, die Arme stromlinienförmig nach hinten gelegt und den Blick gerade aus auf den Schanzentisch. Die Wörter Schanze und Chance liegen bei aller Verwechslungsgefahr wohl nirgends so eng beieinander wie beim Schispringen.

Reine Glückssache ist so ein Absprung allerdings nicht. Freilich gehört etwas Fortuna mit dazu, aber das Wichtigste ist das Timing. Und das hat man im Gefühl. Oder besser gesagt im „Feeling“. Denn Gefühle im Sinne von Emotionen sind in diesem Moment höchster Konzentration auch fehl am Platz. Wahres Können lebt eben auch im Sport von einer guten Prise Pragmatismus.

Ist der Adler dann erst einmal in der Luft, kommt die ganze Eleganz dieses Schisportes zum Vorschein. Durch maximale Körperspannung wird der Athlet zum Segel und trotzt für einen Moment scheinbar den Gesetzen der Natur. Die gespreizten Schier stehen dabei für V wie Victory – je länger, desto besser.

Doch die heikelste Phase ist die Landung. Frei nach der Weisheit „Herunter sind sie alle noch gekommen“ geht es hier nicht nur um ein sicheres Aufsetzen, sondern auch um Stil und Geschmeidigkeit. Der Telemark gehört dabei zum guten Ton und bringt obendrein Extrapunkte in der Wertung. Wenn’s einen dann nicht noch vor der Ziellinie herwutzelt, ist es auch schon geschafft.

Was sich hier so leichtfüßig liest, ist ein komplexer Ablauf einzelner Phasen und Prozesse, die einstudiert und immer wieder wiederholt werden müssen. Wer diese unter höchster physischer und psychischer Anspannung bravourös meistert, dem gebührt absoluter Respekt. Und sicherlich kann man sich von Athleten wie Daniel Tschofenig in Sachen Zielstrebigkeit, Fokus und Coolness so einiges für den eigenen Alltag abschauen – auch bei ungünstigen Winden.

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Die Chance der Schanze

Was einem da wohl so durch den Kopf geht, wenn man sich mit fast 100 km/h über eine Schisprungschanze hinunterstürzt? Die Knie tief in der Hocke, die Arme stromlinienförmig nach hinten gelegt und den Blick gerade aus auf den Schanzentisch. Die Wörter Schanze und Chance liegen bei aller Verwechslungsgefahr wohl nirgends so eng beieinander wie beim Schispringen.

Reine Glückssache ist so ein Absprung allerdings nicht. Freilich gehört etwas Fortuna mit dazu, aber das Wichtigste ist das Timing. Und das hat man im Gefühl. Oder besser gesagt im „Feeling“. Denn Gefühle im Sinne von Emotionen sind in diesem Moment höchster Konzentration auch fehl am Platz. Wahres Können lebt eben auch im Sport von einer guten Prise Pragmatismus.

Ist der Adler dann erst einmal in der Luft, kommt die ganze Eleganz dieses Schisportes zum Vorschein. Durch maximale Körperspannung wird der Athlet zum Segel und trotzt für einen Moment scheinbar den Gesetzen der Natur. Die gespreizten Schier stehen dabei für V wie Victory – je länger, desto besser.

Doch die heikelste Phase ist die Landung. Frei nach der Weisheit „Herunter sind sie alle noch gekommen“ geht es hier nicht nur um ein sicheres Aufsetzen, sondern auch um Stil und Geschmeidigkeit. Der Telemark gehört dabei zum guten Ton und bringt obendrein Extrapunkte in der Wertung. Wenn’s einen dann nicht noch vor der Ziellinie herwutzelt, ist es auch schon geschafft.

Was sich hier so leichtfüßig liest, ist ein komplexer Ablauf einzelner Phasen und Prozesse, die einstudiert und immer wieder wiederholt werden müssen. Wer diese unter höchster physischer und psychischer Anspannung bravourös meistert, dem gebührt absoluter Respekt. Und sicherlich kann man sich von Athleten wie Daniel Tschofenig in Sachen Zielstrebigkeit, Fokus und Coolness so einiges für den eigenen Alltag abschauen – auch bei ungünstigen Winden.

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