Museum Villach, Universität Wien, Arbeiterkammer Kärnten und die Hans Sima Privatstiftung zeigen in der AK-Bibliothek/Mediathek Villach noch bis Ende des Jahres eine in vier Sprachen erläuterte Fotoausstellung zum politischen Leben von Altlandeshauptmann Hans Sima.
In Simas Ära viel realisiert. Unter dem Titel „Hans Sima – ein politisches Leben“ wird das Leben und Wirken von Kärntens Altlandeshauptmann Hans Sima (1918 – 2006) anhand ausgewählter fotografischer Schlaglichter rekonstruiert. „Hans Sima verbrachte seine Kindheit in Villach. In seiner Ära wurden unter anderem das Kongresshaus samt Hotelfachschule errichtet, mit der Firma Siemens – heute Infineon – der Grundstein zur Entwicklung der Halbleiterbranche in Villach gelegt, Fellach, Maria Gail und Landskron mit Villach vereint“, erinnerte Bürgermeister Günther Albel.
Aktivere Rolle für Kärnten. Die Wanderausstellung gibt Einblicke in das frühere Handwerk politischer Pressefotografie in Schwarzweiß. „Sima plante, Kärnten eine aktive Rolle am Schnittpunkt der drei Länder Österreich, Italien und dem damaligen Jugoslawien zukommen zu lassen. Er intensivierte Projekte der Alpen-Adria-Kooperation. Der in vier Sprachen gehaltene Auftritt soll dies unterstreichen“, betont Professor Oliver Rathkolb (Universität Wien), der mit Zeithistorikerin Petra Mayrhofer und Museumsdirektor Andreas Kuchler die Ausstellung kuratiert.
Immer nach Rehabilitation gesehnt. Der Eröffnung wohnte Simas Enkeltochter Ulli Sima bei, Wiener Stadträtin und Vorsitzende der Hans Sima Privatstiftung zur Erforschung Kärntner Zeitgeschichte. „Die Geschehnisse rund um den Ortstafelstreit 1972 beschäftigten meinen Großvater bis zu seinem Ableben. Notizen, Fotos und sonstige Dokumente hat er akribisch gesammelt und durch Gründung der Hans Sima Privatstiftung der Nachwelt zur Verfügung gestellt“, erklärte Ulli Sima. Hans Sima habe sich immer nach Rehabilitation gesehnt, bis zu seinem Tod. Diese Veranstaltung hätte ihm sehr gut gefallen und die Ausstellung zeigt, dass es in seiner Arbeit nicht nur um den Ortstafelkonflikt gegangen ist. „Er war visionär, aber auch traumatisiert“, sagte Enkelin Ulli Sima.
„Er war seiner Zeit voraus.“ Landeshauptmann Peter Kaiser: „Hans Sima war seiner Zeit voraus, nicht nur bei der Ortstafelfrage. Es ist an der Zeit, ihm offiziell zu danken. Er war ein großer Landeshauptmann und hat für unser Bundesland wichtige Weichen gestellt.“ Ausschnitte aus der ORF III-Dokumentation „Hans Sima: Ein Politikerleben in turbulenter Zeit“ ergänzen die Präsentation. Ein Audio-Guide in vier Sprachen erleichtert die Vermittlung und Teilhabe sehbeeinträchtigter Personen. AK-Präsident Günther Goach freute sich, dass die Ausstellung in der Mediathek startet: „Hans Sima hat Kärnten für die Zukunft entwickelt und stets den Fokus auf Arbeitsplätze gelegt.“
Modernisierer, Brückenbauer und Kunstförderer. Hans Sima war von 1965 bis 1974 Kärntner Landeshauptmann und führte das Bundesland durch turbulente Zeiten. Mit seiner Regierungspolitik gilt Hans Sima retrospektiv als Modernisierer, Brückenbauer und Kunstförderer. Auch in seinen restlichen politischen Funktionen – Abgeordneter des Kärntner Landtages, Mitglied des Bundesrates und Landesrat – suchte Sima stets den Dialog, gerade auch in Richtung der slowenischen Volksgruppe.