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Sonntag, 24. November 2024

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Am Faaker See bedroht ein Schotterabbau-Projekt das Hügelland!

Eines der größten zusammenhängenden Naherholungsgebiete im Bereich Villach/Faaker See wird von einem Schotterabbauprojekt bedroht. Zur Verhinderung stemmt sich eine starke Bürgerinitiative mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das Vorhaben. Im Dialog mit Sprecher Karl Binder.

Was spricht gegen den Schotterabbau?
BINDER: Grundsätzlich spricht einmal dagegen, dass es im Villacher Stadtbereich bereits zwei Schottergruben vorhanden sind, die mindestens für die nächsten zehn Jahre reichen. Außerdem ist das Faaker-See-Hügelland, wie das Rogatsch-Gebiet auch genannt wird, sowohl was Fauna und Flora als auch Naherholungsbereich betrifft für die Villacher Bevölkerung äußerst wichtig und natürlich auch in touristischer Hinsicht. Es handelt sich hier auch um eine der letzten zusammenhängenden Waldflächen im Stadtgebiet.

48 HEKTAR ABBAUWÜRDIG
Das betreffende Abbauunternehmen spricht von einer Fläche von 4,2 Hektar, auf der Schotter gewonnen werden soll. Wie bewerten Sie diese Ankündigung?
Die Ankündigung ist richtig. Das geringe Flächenausmaß wurde wohl deshalb gewählt, um für das Genehmigungsverfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung, also die Auswirkungen des Schotterabbaus auf die Umwelt, größtenteils ausschließen zu können. Man muss wissen, dass das abbauwürdige Gebiet am Rogatsch insgesamt rund 48 Hektar umfasst. Wir liegen sicherlich nicht falsch, wenn wir hier eine gewisse Salamitaktik vermuten. Das wäre eine Baustelle weit über einhundert Jahre hinaus.

MASSIVE LANDSCHAFTS- BEEINTRÄCHTIGUNG
In diesem nahezu unberührten Landschaftsteil am Faaker See soll nun eine tiefe Wunde im Ausmaß von etwa sechs Fußballfeldern geschlagen werden, mit einer Abbauhöhe von 45 Metern. Mit welchen Mitteln kann dieser Eingriff verhindert werden?
Nachdem im Land bereits weite Naturflächen durch bauliche und andere Eingriffe unwiederbringlich verloren sind, sind die nunmehrigen Bestrebungen, in Kärnten Naturraum zu schützen, natürlich zu begrüßen. Grundsätzlich erwarten wir die Unterstützung der Politik, weil es hier am Rogatsch um einen schweren Natureinschnitt mit massiver Landschaftsbeeinträchtigung geht – und um eine große Verschlechterung für die in diesem Raum lebende Bevölkerung.

TÄGLICH 300 LASTKRAFTWAGEN
Die unmittelbare Autobahnnähe käme dem Projekt sehr entgegen. Wie sehen Sie in dieser Hinsicht die Situation?
Wegen des Road Pricings glauben wir nicht, dass die Lkw die Autobahn benützen würden. Das heißt, dass ein Großteil der Schotterfuhren auf der Landesstraße abgewickelt wird. Was das bei rund 300 Lkw – 100 sind hier schon jetzt täglich unterwegs – heißt, können wir uns ausmalen, was sich auf der Landesstraße abspielen wird, wenn etwa einspurige Fahrzeuge oder Radfahrer zum Überholen sind.

„WIR WARTEN AUF DEN BESCHEID“
Für das Projekt ist ja eine Reihe von behördlichen Bewilligungen nötig. Welches Instrument schätzen Sie als das höchste ein, um den Schotterabbau zu verhindern?
Das ist das Naturschutzgesetz, wie es sich bei der letzten Begehung herausgestellt hat. Die Naturschutzabteilung der Stadt Villach hat ihre Bedenken deponiert. Das Verfahren ist derzeit noch im Laufen, es ist noch nichts entschieden. Wir warten auf den Bescheid. Dann wird sich weisen, wie wir weiter vorgehen.

„ARBEITSPLÄTZE SIND KEIN ARGUMENT“
Abgesehen von den täglich bis zu 200 zusätzlichen Lkw sollen auch neue Arbeitsplätze entstehen?
Ja, soviel bekannt wurde genau zwei – einer für den Lader und einer an der Steinmühle. Das heißt, Arbeitsplätze sind überhaupt kein Argument. Es geht hier rein ums Geschäft.

„DIE STADT STEHT HINTER UNS“
Der Rogatsch befindet sich ja im Stadtgebiet von Villach. Welche Erwartungen verbinden Sie damit – sowohl auf politischer als auch behördlicher Ebene?
Nachdem der Rogatsch für Villach als geschlossenes Naherholungsgebiet von großer Bedeutung ist, können wir auf die Stadt bauen. Sowohl Bürgermeister Günther Albel als auch Stadtsenat und Gemeinderat stehen voll hinter den Argumenten unserer Bürgerinitiative und haben sich bereits gegen den Schotterabbau am Rogatsch ausgesprochen.

„WIR SIND SEHR ZUVERSICHTLICH“
Wie hoch schätzen Sie seitens der Bürgerinitiative die Chancen zur Verhinderung des Projektes ein?

Nachdem im Stadtgebiet der Schotterbedarf – dazu läuft im nahen Föderlach eine Schotterbetrieb – für die nächsten zehn Jahre gedeckt ist, sind wir sehr zuversichtlich, dass wir dieses absolut schützenswerte Gebiet für die Bevölkerung und unsere Nachkommen erhalten werden können.

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Am Faaker See bedroht ein Schotterabbau-Projekt das Hügelland!

Eines der größten zusammenhängenden Naherholungsgebiete im Bereich Villach/Faaker See wird von einem Schotterabbauprojekt bedroht. Zur Verhinderung stemmt sich eine starke Bürgerinitiative mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das Vorhaben. Im Dialog mit Sprecher Karl Binder.

Was spricht gegen den Schotterabbau?
BINDER: Grundsätzlich spricht einmal dagegen, dass es im Villacher Stadtbereich bereits zwei Schottergruben vorhanden sind, die mindestens für die nächsten zehn Jahre reichen. Außerdem ist das Faaker-See-Hügelland, wie das Rogatsch-Gebiet auch genannt wird, sowohl was Fauna und Flora als auch Naherholungsbereich betrifft für die Villacher Bevölkerung äußerst wichtig und natürlich auch in touristischer Hinsicht. Es handelt sich hier auch um eine der letzten zusammenhängenden Waldflächen im Stadtgebiet.

48 HEKTAR ABBAUWÜRDIG
Das betreffende Abbauunternehmen spricht von einer Fläche von 4,2 Hektar, auf der Schotter gewonnen werden soll. Wie bewerten Sie diese Ankündigung?
Die Ankündigung ist richtig. Das geringe Flächenausmaß wurde wohl deshalb gewählt, um für das Genehmigungsverfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung, also die Auswirkungen des Schotterabbaus auf die Umwelt, größtenteils ausschließen zu können. Man muss wissen, dass das abbauwürdige Gebiet am Rogatsch insgesamt rund 48 Hektar umfasst. Wir liegen sicherlich nicht falsch, wenn wir hier eine gewisse Salamitaktik vermuten. Das wäre eine Baustelle weit über einhundert Jahre hinaus.

MASSIVE LANDSCHAFTS- BEEINTRÄCHTIGUNG
In diesem nahezu unberührten Landschaftsteil am Faaker See soll nun eine tiefe Wunde im Ausmaß von etwa sechs Fußballfeldern geschlagen werden, mit einer Abbauhöhe von 45 Metern. Mit welchen Mitteln kann dieser Eingriff verhindert werden?
Nachdem im Land bereits weite Naturflächen durch bauliche und andere Eingriffe unwiederbringlich verloren sind, sind die nunmehrigen Bestrebungen, in Kärnten Naturraum zu schützen, natürlich zu begrüßen. Grundsätzlich erwarten wir die Unterstützung der Politik, weil es hier am Rogatsch um einen schweren Natureinschnitt mit massiver Landschaftsbeeinträchtigung geht – und um eine große Verschlechterung für die in diesem Raum lebende Bevölkerung.

TÄGLICH 300 LASTKRAFTWAGEN
Die unmittelbare Autobahnnähe käme dem Projekt sehr entgegen. Wie sehen Sie in dieser Hinsicht die Situation?
Wegen des Road Pricings glauben wir nicht, dass die Lkw die Autobahn benützen würden. Das heißt, dass ein Großteil der Schotterfuhren auf der Landesstraße abgewickelt wird. Was das bei rund 300 Lkw – 100 sind hier schon jetzt täglich unterwegs – heißt, können wir uns ausmalen, was sich auf der Landesstraße abspielen wird, wenn etwa einspurige Fahrzeuge oder Radfahrer zum Überholen sind.

„WIR WARTEN AUF DEN BESCHEID“
Für das Projekt ist ja eine Reihe von behördlichen Bewilligungen nötig. Welches Instrument schätzen Sie als das höchste ein, um den Schotterabbau zu verhindern?
Das ist das Naturschutzgesetz, wie es sich bei der letzten Begehung herausgestellt hat. Die Naturschutzabteilung der Stadt Villach hat ihre Bedenken deponiert. Das Verfahren ist derzeit noch im Laufen, es ist noch nichts entschieden. Wir warten auf den Bescheid. Dann wird sich weisen, wie wir weiter vorgehen.

„ARBEITSPLÄTZE SIND KEIN ARGUMENT“
Abgesehen von den täglich bis zu 200 zusätzlichen Lkw sollen auch neue Arbeitsplätze entstehen?
Ja, soviel bekannt wurde genau zwei – einer für den Lader und einer an der Steinmühle. Das heißt, Arbeitsplätze sind überhaupt kein Argument. Es geht hier rein ums Geschäft.

„DIE STADT STEHT HINTER UNS“
Der Rogatsch befindet sich ja im Stadtgebiet von Villach. Welche Erwartungen verbinden Sie damit – sowohl auf politischer als auch behördlicher Ebene?
Nachdem der Rogatsch für Villach als geschlossenes Naherholungsgebiet von großer Bedeutung ist, können wir auf die Stadt bauen. Sowohl Bürgermeister Günther Albel als auch Stadtsenat und Gemeinderat stehen voll hinter den Argumenten unserer Bürgerinitiative und haben sich bereits gegen den Schotterabbau am Rogatsch ausgesprochen.

„WIR SIND SEHR ZUVERSICHTLICH“
Wie hoch schätzen Sie seitens der Bürgerinitiative die Chancen zur Verhinderung des Projektes ein?

Nachdem im Stadtgebiet der Schotterbedarf – dazu läuft im nahen Föderlach eine Schotterbetrieb – für die nächsten zehn Jahre gedeckt ist, sind wir sehr zuversichtlich, dass wir dieses absolut schützenswerte Gebiet für die Bevölkerung und unsere Nachkommen erhalten werden können.

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