Österreichs längst dienender Morgen-Show-Moderator – Muntermacher des Landes: Mit seinen nahezu 40 Jahre währenden Erfahrungen zählt Mike Diwald, gebürtiger Osttiroler, beim ORF-Kärnten zu den alten Hasen.
Mit Deiner Morgen-Show holst Du mindestens fünfmal die Woche ab 5 Uhr die Kärntnerinnen und Kärntner aus den Federn. Wie schaffst Du den zeitigen Dienstbeginn?
DIWALD: Das ist für mich schon lange kein Problem mehr, weil ich einen sehr geregelten Tagesablauf pflege. Abends bin ich spätestens um Zehn im Bett, um vier Uhr aus dem Bett, versehe meinen Dienst, und am Vormittag lege ich mich dann noch einmal gut eine Stunde aufs Ohr.
„ES GEHT ANS EINGEMACHTE“
Was genau gefällt Dir besonders beim Radio?
Das Radio war und ist einfach meine große Liebe, schon von klein auf. Als Bub habe ich daheim mein eigenes Live-Programm gemacht, mit Mutters Küchensieb als Mikro und ein paar 45er-Single-Schallplatten, die ich mit großer Begeisterung angesagt habe. Das waren Platten von Waterloo & Robinson mit „Hollywood“ oder von Abba „Ring, ring“. Radio ist für mich faszinierender als Fernsehen, weil Radio etwas extrem Intimes hat. Es ist das schönste Kompliment, wenn mich Leute spontan ansprechen und sagen: „Sie gehören zu unserer Familie“, weil ich in der Früh mit meiner Stimme oft bei den intimsten Momenten mit dabei bin. Eine Frau hat mir gestanden: Sie sind der einzige Mann, der bei mir ins Badezimmer darf.
„ALTER, IST DAS GEIL …“
Welche Menschen haben Dich in Deinem Leben nachhaltig beeindruckt beziehungsweise geprägt?
Beruflich ganz sicher Thomas Gottschalk. Erstmals habe ich ihn auf der Funkausstellung 1983 in Berlin erlebt. Da war ich 18. Bei uns hat den Herrn noch kaum jemand bekannt. Es war noch vor der „Wetten dass“-Zeit. Thomas Gottschalk hat mich total fasziniert, das war in der Moderation eine völlig andere Dimension. Er hat am Philips-Stand eine silberne Scheibe präsentiert. Sie hieß CD. „Alter, ist das geil, wie der das macht“, habe ich mir gesagt. Bis heute bin ich ein riesengroßer Gottschalk-Fan.
STUDIERTER BETRIEBSWIRTSCHAFTER
Du bist auch ein „Doktor rer.soc.oec“, also ein studierter Betriebswirtschafter. Kannst Du Deine damit erworbenen Kenntnisse im Radiojob unterbringen?
Unmittelbar eigentlich nicht, aber ich bereue das Studium keinen Augenblick. Im Gegenteil. Jede Form von Ausbildung ist etwas, das dich prägt. Ich denke, der Wirtschaftswelt ist durch meinen Nichteintritt kein großer Schaden entstanden …
„AUS EINER MACHST DEN BERUF“
Wenn Du einmal abwägst – was ist für Dich wichtiger, die Rolle als Moderator oder jene des Musikers in Deiner Band?
Karl Schnabl hat seine Schispringerkarriere früh beendet und Medizin studiert. In einem Interview zu seinem 50. Geburtstag hat er sinngemäß gesagt: Schau, jeder Mensch hat mehr als nur eine Fähigkeit. Aus einer machst den Beruf und aus der anderen machst dein Hobby. Für mich war Musik immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Beruflich ist es in die andere Richtung gegangen. Der ORF war mir jetzt fast 40 Jahre ein extrem guter Arbeitgeber, wofür ich sehr dankbar bin.
„NICHT IMMER BRUTAL GUT“
Warst schon einmal sprachlos?
Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber ich wäre ein schlechter Moderator, wenn mir nicht immer irgendetwas einfiele. Klar, es ist nicht immer brutal gut, und im Nachhinein kommt es schon vor, dass ich mir sage, pfoah, meine Reaktion war schwer verbesserungswürdig.
TÄGLICHER „LUFTIKUS“
Was macht Dich stolz?
Stolz zu sein erlaube ich mir auf den „Luftikus“. Da haben sich Geschichten ergeben, auf die wir niemals gekommen wären. Wir haben Tränen gelacht, wir waren zu Tränen gerührt.
Auf welchen Rat hörst Du?
Also, vor meinem geistigen Auge taucht gerade meine Frau auf, die jetzt sagen würde: Auf gar keinen. Ich glaube, ich bin ein sehr selbstreflektierter Mensch und höre mir sehr gerne Ratschläge an, allerdings muss derjenige, von dem der Rat kommt, in diesem Punkt einfach die größere Expertise haben als ich.
„ERFOLG IST HARTE ARBEIT“
Du zählst jetzt 59 Lenze, bist seit 1985 beim ORF, gehörst also zu den alten Hasen und hast einiges erlebt. Worauf kommt es im Leben an?
Wir könnten jetzt ein Buch füllen. Was den Erfolg betrifft, ist das immer ein Ergebnis harter Arbeit. Ich denke, am Ende des Tages kommt es darauf an, dass du mit dir selber im Reinen bist. Zu glauben, dass irgendjemandem, der erfolgreich ist, der Erfolg in den Schoss gefallen ist, ist für mich ein völliger Blödsinn. Das behaupten dann immer nur die Neider. Zuerst kommt die Idee, aber dann wirklich harte Arbeit. Als Beispiel steht hier Herr Mateschitz mit Red Bull, egal, ob man dieses Trankl mag oder nicht. Aber noch etwas kommt hinzu: Glück, das bekanntlich ein Vogerl ist.