VSV, St. Pölten, Neulengbach, Sturm Graz, Nationalteam und jetzt Profi-Fußballerin in Deutschland: Michela Croatto (22), gebürtige Villacherin, spielt mit dem RB Leipzig in der deutschen Frauen-Bundesliga überraschende Erfolge ein.
Du bist beim VSV sozusagen in die fußballerische Gehschule gegangen. Verbindet Dich noch etwas mit dem VSV?
CROATTO: Ja, es verbindet mich noch sehr viel mit dem VSV, jetzt vor allem auch deshalb, weil meine Eltern gerade ein Projekt für Mädchenfußball gestartet haben.
EINE NEUE HERAUSFORDERUNG
In Österreich warst Du mit Sturm Graz sehr erfolgreich. Was hat Dich bewogen, ins Ausland zu gehen?
Ich erinnere mich gerne an meine Zeit beim Sturm Graz, wir waren auch sehr erfolgreich und ein echt cooles Team. Der Schritt ins Ausland, hierher zum RB Leipzig – ich wollte einfach eine neue Herausforderung und schauen, wie es in Deutschland beim Damenfußball läuft. Die deutsche Bundesliga zählt zu den besten Ligen überhaupt.
Rechnest Du Dir weitere Einsätze im österreichischen Nationalteam aus?
Ja, schon, auf jeden Fall! Ich war ja schon öfter im Nationalteam mit dabei, und auch von Trainerin Irene Fuhrmann habe ich zuletzt ein sehr gutes Feedback bekommen.
„WIRKLICH GUT EINGELEBT“
Du bist im Vorjahr nach Leipzig gewechselt. Wie gefällt Dir die Stadt und ihre Menschen?
Ich muss sagen: Sehr gut! Natürlich war das am Anfang mit einer gewissen Umgewöhnung verbunden, doch mittlerweile habe ich mich hier wirklich gut eingelebt, und ich habe Leipzig lieben gelernt.
„MEHR PUNKTE ALS ZULETZT“
Welchen Tabellenplatz wollt Ihr 2025 zum Saisonschluss geschafft haben?
Unser klares Ziel: Wir wollen auf jeden Fall mehr Punkte als in der Saison 2023-2024 erreichen. Da sind wir mit 26 Punkten auf Platz acht gelandet. Mit unserem neuen Trainer, Jonas Stephan, setzen wir jetzt auch einen neuen Spielstil um. Im Vordergrund steht trotzdem, wie unser Trainer sagt: Der Fußball soll Spaß machen!
SCHNELLER, KÖRPERBETONTER
Wo ortest Du besondere Unterschiede zwischen der Frauen-Bundesliga in Österreich und jener in Deutschland?
Da gibt es schon größere Unterschiede, vor allem im psychischen Bereich – es wird wesentlich schneller und auch körperbetonter gespielt.
„NATÜRLICH ZU WEIHNACHTEN“
Kommst Du noch öfters nach Hause?
Eher selten, weil wir unter der Woche kaum einmal drei, vier Tage frei haben, höchstens bei der Spielpause im Sommer und natürlich zu Weihnachten.
Dein Papa ist Italiener. Sprichst Du auch Italienisch oder auch noch andere Sprachen?
Ja, ich spreche fließend Italienisch, weil mein Papa von meiner Geburt an nur so mit mir gesprochen hat. Englisch natürlich und auf Spanisch kann ich mich auch verständigen.
Was ist für Dich das Schöne am Fußballspielen?
Das Schönste ist einfach der Spaß am Fußball. Das ist mir schon von der Kindheit her bis heute geblieben. Ich liebe diesen Sport, Fußball gibt mir einfach alles!
Wie schauen Deine Zukunftspläne aus, was willst Du als Fußballerin noch erreichen?
Das ist ein bisschen schwierig zu beantworten. Für mich ist es jetzt wichtig, dass ich in der deutschen Bundesliga richtig Fuß fasse. Wo es dann letztlich auch hingeht oder wie es weitergeht, ist gerade im Fußball immer ein sehr offenes Ding.
CHAMPIONS LEAGUE UND LEIPZIG
Auf welche sportlichen Erfolge bist Du besonders stolz?
Das war damals mit Sturm Graz in der Champions League, in der wir auch gegen Real Madrid gespielt haben. Das war bisher ein echtes Highlight in meiner Karriere. Dann natürlich auch mein Wechsel zum RB Leipzig und meine Einsätze im österreichischen Nationalteam.
Gibt es für Dich etwas typisch Kärntnerisches, das Du in Deutschland am meisten vermisst?
Ja, absolut – die Kärntner Kasnudln, die vermisse ich sehr, aber da bringt mir meine Oma ab und zu welche mit.