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Donnerstag, 21. November 2024

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Kanaltal: „Die Wege der Geschichtslosen“

Raimondo Domenig (86) legt mit „Die Wege der Geschichtslosen“ sein 35. Buch vor. Der Hobbyhistoriker aus Malborghetto/Malborgeth arbeitet seit 50 Jahren die bewegte Historie des Val Canale/Kanaltales auf.

Zwischen Pontebba/Pontafel und Tarvisio/Tarvis gibt es kaum jemanden, der Signore Domenig nicht kennt. Im beliebten Frühstücks-Café „Dawit“, direkt am Kreisverkehr zwischen Tarvisio/Tarvis und Camporosso/Saifnitz, sortiert Raimondo Domenig bei einem Glas Weißwein historische Aufzeichnungen über die Siedlungsgeschichte seines Heimatortes Malborghetto/Malborgeth. Die Studie, die er gemeinsam mit dem Kärntner Gerhard Duhs verfasst, ist aktuell eine von insgesamt vier historischen Projekten des Pensionisten.

ITALIENISIERUNG DES KANALTALES
Weiters übersetzt Domenig die historische Pfarrchronik der Tarviser Kirche ins Italienische. Die staatliche Zwangsbesiedelung und Italienisierung des Kanaltales durch Familien aus Süditalien rund um Commissario Carlo Mistruzzi in den 1920er Jahren ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Hobbyhistorikers. Für die nächste Ausgabe des friulanischen Magazins „Lo Scatoloni“ recherchiert Domenig aktuell über den Villacher Museumsgründer Carl Andreas Picco und dessen Wurzeln in Friaul.

RADIOPIONIER DER PIRATENSENDER
Der gelernte Spediteur setzte sich ab Mitte der 1970er Jahre als freier Journalist und Radiomacher für die grenzüberschreitende Nachrichtenvermittlung ein. Lange bevor Privatradios in Österreich erlaubt waren, sendeten so genannte Piratensender von italienischem Territorium aus in deutscher und slowenischer Sprache auch nach Kärnten. „Radio Gamma, Radio Carinzia und später Radio Uno versorgten Urlaubsgäste in Italien und Istrien mit Nachrichten in deutscher Sprache“, erinnert sich der Pionier der grenzübergreifenden frühen Privatradiosender.

ZUKUNFTSSICHER VERWAHRT
Als Ehren-Vizepräsident des Deutschen Kanaltaler Kulturvereins setzt sich Domenig für die freundschaftliche Verständigung zwischen den Volksgruppen ein. Seine aktuelle Publikation „Die Wege der Geschichtslosen“ behandelt das Schicksal der Kriegsgefangenen im Kanaltal während des Ersten Weltkriegs. Domenig: „Solange es mir gesundheitlich möglich ist, widme ich mich der geschichtlichen Aufarbeitung des Kanaltales und seiner Umgebung. Mit Museumsdirektorin Lara Magri vom Palazzo Veneziano in Malborghetto/Malborgeth hat Domenig eine Geschichtsexpertin an seiner Seite, die die Archivierung seiner umfangreichen Forschungen für die Zukunft sichert.

„Die Wege der Geschichtslosen“ / „Le strade dei senza storie“, ISBN 978 88 7772 357 4, 154 Seiten. Erhältlich im Museum Palazzo Veneziano Malborghetto.

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Zwischen Pontebba/Pontafel und Tarvisio/Tarvis gibt es kaum jemanden, der Signore Domenig nicht kennt. Im beliebten Frühstücks-Café „Dawit“, direkt am Kreisverkehr zwischen Tarvisio/Tarvis und Camporosso/Saifnitz, sortiert Raimondo Domenig bei einem Glas Weißwein historische Aufzeichnungen über die Siedlungsgeschichte seines Heimatortes Malborghetto/Malborgeth. Die Studie, die er gemeinsam mit dem Kärntner Gerhard Duhs verfasst, ist aktuell eine von insgesamt vier historischen Projekten des Pensionisten.

ITALIENISIERUNG DES KANALTALES
Weiters übersetzt Domenig die historische Pfarrchronik der Tarviser Kirche ins Italienische. Die staatliche Zwangsbesiedelung und Italienisierung des Kanaltales durch Familien aus Süditalien rund um Commissario Carlo Mistruzzi in den 1920er Jahren ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Hobbyhistorikers. Für die nächste Ausgabe des friulanischen Magazins „Lo Scatoloni“ recherchiert Domenig aktuell über den Villacher Museumsgründer Carl Andreas Picco und dessen Wurzeln in Friaul.

RADIOPIONIER DER PIRATENSENDER
Der gelernte Spediteur setzte sich ab Mitte der 1970er Jahre als freier Journalist und Radiomacher für die grenzüberschreitende Nachrichtenvermittlung ein. Lange bevor Privatradios in Österreich erlaubt waren, sendeten so genannte Piratensender von italienischem Territorium aus in deutscher und slowenischer Sprache auch nach Kärnten. „Radio Gamma, Radio Carinzia und später Radio Uno versorgten Urlaubsgäste in Italien und Istrien mit Nachrichten in deutscher Sprache“, erinnert sich der Pionier der grenzübergreifenden frühen Privatradiosender.

ZUKUNFTSSICHER VERWAHRT
Als Ehren-Vizepräsident des Deutschen Kanaltaler Kulturvereins setzt sich Domenig für die freundschaftliche Verständigung zwischen den Volksgruppen ein. Seine aktuelle Publikation „Die Wege der Geschichtslosen“ behandelt das Schicksal der Kriegsgefangenen im Kanaltal während des Ersten Weltkriegs. Domenig: „Solange es mir gesundheitlich möglich ist, widme ich mich der geschichtlichen Aufarbeitung des Kanaltales und seiner Umgebung. Mit Museumsdirektorin Lara Magri vom Palazzo Veneziano in Malborghetto/Malborgeth hat Domenig eine Geschichtsexpertin an seiner Seite, die die Archivierung seiner umfangreichen Forschungen für die Zukunft sichert.

„Die Wege der Geschichtslosen“ / „Le strade dei senza storie“, ISBN 978 88 7772 357 4, 154 Seiten. Erhältlich im Museum Palazzo Veneziano Malborghetto.

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