Spatenstich: Die KELAG Energie & Wärme GmbH realisiert in ihrem Fernwärmesystem in Villach eine energiewirtschaftliche Innovation. Um die Abwärme der Kärntner Restmüllverwertung (KRV) aus Arnoldstein und die Erzeugung der Biomasseanlagen noch effizienter nutzen zu können, entsteht in Warmbad Villach ein großer Pufferspeicher.
Dieser Schritt entspricht genau unserer Unternehmensstrategie, grüne Energie möglichst effizient zu nutzen“, betonte Kelag-Vorstandssprecher Manfred Freitag während des feierlichen Spatenstichs in Warmbad. Die Pufferspeicher-Anlage besteht aus drei jeweils 16 Meter hohen, gedämmten Behältern mit einem Durchmesser von 3,6 Meter. Sie fassen jeweils 150 Kubikmeter Wasser. Das Wasser wird mit der Abwärme aus Arnoldstein und Wärme aus den Biomasseanlagen auf bis zu 110 Grad Celsius erhitzt. Ab September 2021 wird der Pufferspeicher kurzfristige Leistungsschwankungen ausgleichen.
GEPUFFERTE WÄRME
„Die Anlage ist als Tages- und Spitzenlastspeicher konzipiert und kann sehr flexibel auf die aktuelle Bedarfs- und Erzeugungssituation reagieren“, unterstreicht Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme GmbH. In Zeiten geringerer Abnahme, so Melcher, wird die Mehrleistung der regenerativen Erzeugung gespeichert und in Zeiten hoher Abnahme die gepufferte Wärme mit einer Leistung von bis zu 20 MW bereitstellt. Mit dem Pufferspeicher können alle Erzeugungs- beziehungsweise Wärmebezugsanlagen gleichmäßiger und effizienter betrieben werden. In die Errichtung des Pufferspeichers wird rund eine Million Euro investiert.
„KELAG LEISTET WESENTLICHEN BEITRAG“
Landeshauptmann Peter Kaiser: „Kärnten ist vorbildhaft im Umgang mit natürlichen Ressourcen, und mit der konsequenten Steigerung des Anteils erneuerbarer Energie und mit zukunftsorientierten neuen Technologien, wie sie auch in und mit dem Pufferspeicher zur Fernwärmeversorgung zur Anwendung kommen, leistet die Kelag einen wesentlichen Beitrag zum Kärntner Umwelt- und Klimaschutz.“ Sie trage darüber hinaus auch dem Anspruch und dem Ziel des Landes Rechnung, alles zu tun, damit unseren Kindern und Enkelkindern eine gesunde und lebenswerte Umwelt übergeben werden könne.
„STARKER, INNOVATIVER PARTNER“
Bürgermeister Albel unterstrich auch die Bemühungen der Stadt Villach um den Klimaschutz: „Villach ist die nachhaltigste Stadt Österreichs. Das hatte und hat viel mit dem hohen Grad an Fernwärmeversorgung zu tun.“ Mit der Kelag habe man einen starken innovativen Partner. Dass nun durch den Pufferspeicher weitere 1.000 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden können, passe perfekt zu dem konsequent umweltbewussten Weg.
SEIT 35 JAHREN IN VILLACH
Die KELAG Energie & Wärme GmbH betreibt seit 35 Jahren die Fernwärme in Villach. Über das 120 km lange Netz werden rund 190 Millionen Kilowattstunden Wärme an die Kunden geliefert. Beim Fernwärmesystem Villach handelt es sich um das größte Fernwärmenetz der KELAG Energie & Wärme GmbH und jenes mit der komplexesten Erzeugungsstruktur. Im Jahr 2018 wurde durch die Einbindung der Transportleitung von Arnoldstein nach Villach die Erzeugungsstruktur um einen weiteren sehr wesentlichen Einspeisepunkt erweitert.
2018 wurde durch die Einbindung der Transportleitung von Arnoldstein nach Villach die Erzeugungsstruktur um einen weiteren sehr wesentlichen Einspeisepunkt erweitert.
„Effizienz des Gesamtsystems wird deutlich verbessert“
In Warmbad entsteht derzeit ein Fernwärme-Pufferspeicher. Drei Fragen an Geschäftsführer Adolf Melcher (KELAG Energie & Wärme GmbH).
Was waren die Beweggründe, den Pufferspeicher zu errichten?
Wie Strom, wird auch Wärme in den Haushalten nicht regelmäßig gebraucht. Es kommt immer wieder zu Bedarfsspitzen. Um diese zu decken, wurde bisher Erdgas eingesetzt. Künftighin können diese Spitzen zum Teil von der neuen Pufferspeicher-Anlage aufgefangen werden – eine äußerst innovative Lösung. Im Bereich der Stadt Villach betreiben wir unser größtes Fernwärmesystem mit einer sehr komplexen Wärmeaufbringung.
Woher bezieht KELAG Energie & Wärme die Fernwärme?
Wir beziehen Abwärme aus verschiedenen Quellen, vor allem aus Arnoldstein, erzeugen selbst Wärme aus Biomasse und betreiben ergänzend dazu Erdgaskessel als Ausfallreserve. Diese Aufbringungsstruktur und die Größe des Villacher Fernwärmenetzes sind die Voraussetzungen dafür, dass sich der Pufferspeicher wirtschaftlich rechnet und wir so die Effizienz unseres Gesamtsystems deutlich verbessern können.
Diese Investition wirkt sich auch auf unser Klima aus?
Ja, sehr, denn in Zukunft wird über die Erdgaskessel rund fünf Millionen Kilowattstunden weniger Wärme bereitgestellt, weil wir diese Energie durch industrielle Abwärme und Biomasse ersetzen können. So entlasten wir unsere Umwelt um rund 1.000 Tonnen CO₂ pro Jahr. Fünf Millionen Kilowattstunden entsprechen dem Wärmebedarf von 1.000 Wohnungen.