Bürokratie, Energiepreise, Abgabenwucher: Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl fordert dringend Reformen und erklärt, warum die ORF-Haushaltsabgabe abgeschafft gehört.
Herr Präsident, welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für die Wirtschaft?
MANDL: Kärnten steckt in einer Rezession, besonders betroffen ist die Industrie, aber auch Klein- und Mittelbetriebe leiden. Hohe Steuern, der Fachkräftemangel und übermäßige Bürokratie bremsen die Wirtschaft zusätzlich. Unternehmen verbringen bald mehr Zeit mit Vorschriften als mit ihrem Geschäft. Ohne rasche Entlastung sind Arbeitsplätze und Wohlstand gefährdet.
Wie bewerten Sie die Bürokratielast für Unternehmen?
Mit der Initiative „Schluss mit Schikanen“ kämpfen wir seit zehn Jahren gegen überbordende Bürokratie. Unsere Wirtschaftsombudsstelle unterstützt Betriebe bei Behördenproblemen, und wir zeigen die absurdesten Kapriolen des Amtsschimmels auf.
Warum fordern Sie die Abschaffung der ORF-Haushaltsabgabe für Unternehmen?
Weil sie eine ungerechtfertigte Mehrfachbelastung ist: Unternehmer:innen zahlen als Privatpersonen und dann noch einmal für ihre Betriebe – sogar oft mehrfach. Wir haben jetzt eine Online-Petition gegen diese staatliche Abzocke gestartet. Machen Sie mit auf
www.schlussmitschikanen.at!
Die Wirtschaftskammer macht sich in Sachen Bildung stark. Warum?
Bildung und Ausbildung entscheiden über die Zukunft des Lebens- und Wirtschaftsstandortes. Deshalb hat die Wirtschaft seit der Jahrtausendwende 60 Millionen Euro in modernste Lehrwerkstätten, in das Testcenter Carinthia oder in die International School investiert. Der Bildungscampus der Wirtschaft ist der größte private Bildungsanbieter in Kärnten.
Welche Chancen bringt die Koralmbahn für Kärnten?
Diese schnelle Verbindung katapultiert Kärnten wirtschaftlich in eine neue Ära. Die gemeinsame Dachmarke „AREA Süd“ vereint Kärnten und die Steiermark mit 1,8 Millionen Menschen und 770.000 Beschäftigten. Das schafft Potenzial für Wachstum und Unternehmensansiedlungen. Entscheidend sind nun die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Sonst fährt der Zug ohne uns ab.
Warum ist die Wirtschaftskammerwahl am 12. und 13. März so wichtig?
Unternehmer:innen brauchen eine starke Stimme gegenüber der Politik. Und eine kompetente Servicestelle: Wir erbringen im Jahr Beratungsleistungen von mehr als 30 Millionen Euro für die heimischen Betriebe. Eine schlagkräftige Kammer bedeutet eine starke Wirtschaft – und damit eine sichere Zukunft für Kärnten. Denken Sie nur an die Exportmillion, die wir mit dem Land Kärnten aufgestellt haben. Oder an die Reform der Wirtschaftsförderung. Ich sage es ganz deutlich: Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes hängt auch von einer starken Interessenvertretung ab.