Sparstift des Landes, Verein Naturerbe, neues ViFit-Programm, zweite Eishalle, Grüne Achse, Hochwasserschutz: Im Gespräch mit Bürgermeister Günther Albel.
Dieser Tage wurde der private, auch von der Stadt unterstützte Verein „Naturerbe Villach“ vorgestellt. Welche Ziele sind damit verbunden?
ALBEL: Wir übergeben wertvolle Böden in Expertenhände. Wir sind die erste Stadt, die es auf diese Weise und in Verbindung mit einem eigens dafür gegründeten Verein macht. Schützenswerte Flächen werden an den Verein übertragen, der sie hegt und pflegt. So werden diese Naturschätze der Nachwelt erhalten, und zwar hundertprozentig. Erstes Projekt ist der Petschnigteich. Auch zu revitalisierende Moore werden folgen. Sie sind die größten CO2-Speicher.
„SO KANN’S NICHT WEITERGEHEN!“
Budget 2025: Welche Schwerpunktsetzungen finden sich darin fürs kommende Jahr?
Die Budgetfrage möchte ich größer sehen. Als Vorsitzender des Städtebundes war es mir in den letzten Jahren äußerst wichtig, das Land Kärnten zum Umdenken zu bewegen. So kann’s nicht weitergehen, dass die Landesabgaben – wir haben in Kärnten die höchste Belastungsrate aller Bundesländer – der Städte und Gemeinden exorbitant steigen und gleichzeitig die Ertragsanteile massiv sinken. Ein Teilerfolg ist gelungen. Erstmals steigen derzeit die Umlagen nicht. Allerdings muss ein rigoroses Sparprogramm greifen. Sowohl beim Land als auch bei den Kommunen. Auch Villach ist gefordert. Wir haben vor vier Jahren ein erstes ViFit-Optimierungsprogramm umgesetzt. Ein zweites folgt jetzt – eine Kraftanstrengung, um zukunftsfit zu sein. Schwerpunktthemen bleiben vor allem Mobilität, Bildung, Arbeit, Kinder, Infrastruktur, Klima.
ZWEITE HALLE AB 2026
Vor allem die Eishockeyfans verfolgen die Aktivitäten rund um die Eishalle. Der Altbestand ist saniert. Wie geht’s mit dem geplanten Neubau weiter?
Die Sanierung der Bestandshalle ist praktisch abgeschlossen. Somit gibt es für die Kampfmannschaft und den Nachwuchs bereits moderne Rahmenbedingungen. Die Ausschreibung für die neue Halle erfolgt demnächst. Der Baustart ist für April vorgesehen. 2026 sollte die neue Eisarena verfügbar sein.
VOM BAHNHOF BIS ZUM STADTPARK
Die Grüne Achse mit der Baumallee durch die Stadt wird in der Bevölkerung äußerst positiv registriert. Was ist für nächstes Jahr und danach geplant?
Unser Ziel ist eine durchgehende Baumreihe vom Hauptbahnhof bis zum Stadtpark, also über rund 1,3 Kilometer. Das wichtigste, aber auch schwierigste Teilstück mit den Schwammstadtbäumen ist der Hauptplatz. Bis Mai sollten hier die Arbeiten abgeschlossen sein. Als nächstes folgt der Abschnitt 10.-Oktober-Straße–Stadtpark. Die Verbindungslücke vom Bahnhof in Richtung Stadtbrücke soll ab 2026 geschlossen werden.
SONNENSTROM AUS ZAUCHEN
Im Bereich Zauchen wird derzeit Villachs erste Freiflächen-Photovoltaikanlage realisiert. Welche Ziele sind damit verbunden?
Das Projekt Zauchen als Teil unserer PV-Strategie verfolgen wir konsequent. Ab Frühling soll der Sonnenstrom fließen. Wir wollen bis spätestens 2030 mehr grünen Strom erzeugen, als alle städtischen Objekte zusammen benötigen. Auch alle Dächer von gemeindeeigenen, statisch tauglichen Gebäuden werden hergenommen.
DER SPARSTIFT DES LANDES …
Was bedeutet der extreme Sparkurs des Landes für Villach?
Wir wissen noch nicht, was tatsächlich auf uns zukommt. Wir sind aber vorsichtig optimistisch. Einige Zahlen, die bekannt sind, weisen in die richtige Richtung. Wo das Land auch den Sparstift ansetzt – es wird die Städte und Gemeinden auf jeden Fall in verschiedensten Bereichen treffen.
WEITERER HOCHWASSERSCHUTZ
An Drau, Gail und Seebach wird kräftig in Schutzmaßnahmen investiert. Was wurde heuer realisiert, was kommt noch?
Niederösterreich hat uns gezeigt, wie wichtig Hochwasserschutz ist – wenn man ihn vorausdenkt. Hochwässer hat es immer gegeben. Auch in Villach. Denken wir nur an die 1960er Jahre. Wegen der Massivität der Wassermassen muss unsere Stadt den bisherigen Hochwasserschutz nachbessern. Beim tpv Technologiepark wurde unter anderem ein Schutzdamm errichtet, auf Höhe der Firma Papyrus und der Fachhochschule eine Mauer erhöht. Weitere Schutzmaßnahmen sind am Seebach, Silbersee, in Duel, St. Ulrich und St. Agathen geplant. Ebenso in Warmbad. In der Innenstadt werden im Fall des Falles abschnittsweise mobile Schutzelemente eingesetzt.
„GRAVIERENDSTE FEHLENTSCHEIDUNG“
Wohnen ist bekanntlich ein elementares Menschenbedürfnis, insbesondere leistbares Wohnen. Was läuft in dieser Hinsicht gerade, was ist noch geplant?
Zunächst muss festgestellt werden: Die Nichtmaßnahme des Bundes, nämlich eine Mietpreisbremse einzuführen, war eine der gravierendsten Fehlentscheidungen der alten Regierung und belastet die Mieterinnen und Mieter massiv. Dazu ist durch das Nichthandeln der genossenschaftliche Wohnungsbau praktisch zum Stillstand gekommen. Unsere Stadt ist davon schwer betroffen und wurde um gut ein Jahrzehnt zurückgeworfen. Zumindest konnte mit dem Land die Errichtung von einhundert leistbaren Wohnungen in St. Leonhard, Magdalen und Maria Gail vereinbart werden.