Die Marktgemeinde Velden stellt sich einem dunklen Kapitel ihrer Geschichte: Mit dem Projekt „Vererbtes Schweigen, verdrängte Erinnerung. Velden unterm Hakenkreuz 1938-1945“ werden die Spuren und Lebenswege vertriebener und ermordeter Bürgerinnen und Bürger sichtbar gemacht.
An den Gräueltaten gegenüber ihren Mitmenschen haben sich neben Veldener Bürgerinnen und Bürger auch Repräsentanten der Gemeindeverwaltung beteiligt. Sei es bei den Enteignungen jüdischen Eigentums oder der Erstellung schwarzer Listen, die bei den Deportationen slowenischer Mitmenschen zum Einsatz kamen. Zur Ausstellung im Strandpark vor dem Schosshotel (bis 11. Juli) wurde am 20. Juni auch die gleichnamige Publikation vorgestellt, die das System des NS-Terrorapparates in dieser Fremdenverkehrsgemeinde analysiert.
„ES DARF NIE ZU SPÄT SEIN“
„Obwohl seit dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft beinahe 80 Jahre vergangen sind, soll und darf es nicht zu spät sein, an die NS-Opfer und jene Mitbürgerinnen und Mitbürger, die inmitten von Willkür und Terror für Menschlichkeit eingetreten waren, zu erinnern und ihrer in würdiger Form zu gedenken“, betonte Bürgermeister Ferdinand Vouk während der Ausstellungseröffnung.
DENUNZIERT, VERACHTET, VERTRIEBEN…
Ausgrenzung und Gewalt beginnen bekanntlich mit einer Radikalisierung der Sprache, der Konstruktion von Feindbildern und dem Schüren von Ängsten gegenüber dem so genannten Fremden. Vouk: „Das Projekt soll uns, vor allem aber Schülerinnen und Schüler, für das Schicksal jener sensibilisieren, die von einem Tag auf den anderen zu Feindbildern geworden sind – denunziert, verachtet, ausgegrenzt und vertrieben von Menschen, die nicht selten zuvor noch Nachbarn und Bekannte waren.“
GEMEINSCHAFTSPROJEKT
Das Buch zur Ausstellung erschien im Mohorjeva Hermagoras-Verlag, Klagenfurt/Celovev, herausgegeben von Kurator Dr. Werner Koroschitz und Dr. Michael Koschat. Die Präsentation ist ein Gemeinschaftsprojekt der Marktgemeinde Velden mit dem Slovensko prosvetno društvo/Slowenischer Kulturverein Drabosnjak und dem Verein Industriekultur und Alltagsgeschichte.