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Sonntag, 9. März 2025

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Weißensee: Holländer ehren Eismeister mit Ritterorden!

Prinzessin Diana, Angela Merkel, Franz Josef Strauß, Alois Mock oder Kronprinz Haakon von Norwegen haben ihn – und seit Kurzem auch der „Eis-Magier“ vom Weißensee, Norbert Jank (79): den Ritterorden von Oranien-Nassau für seine Verdienste um die Niederlande.

Wie erleben Sie die Holländer?
JANK: Sie lieben einfach das Schlittschuhlaufen – die Sportlerinnen und Sportler, ebenso ihre Fans, sind einfach ganz tolle, angenehme Menschen, die wir mittlerweile als echte Freunde des Weißensees erleben.

„WAR VÖLLIG AHNUNGSLOS“
Sie wurden von niederländischer Seite mit dem königlichen Ritterorden von Oranien-Nassau geehrt und gleich darauf zum Ehrenbürger der Gemeinde Weißensee erhoben. Was bedeuten für Sie diese Ehrungen?
Das waren wirklich Überraschungen, von denen ich vorher keinen Schimmer gehabt hatte. Das hat mich schon wahnsinnig berührt – die für mich unvergesslichen Reden des Botschafters Peter Potman vor 1500 Leuten im Zelt und am nächsten Tag bei der Pressekonferenz von unserer Bürgermeisterin Karoline Turnschek sind mir tief ins Herz gezogen. Es hat mich, kann ich sagen, nur so geschüttelt. Ich war ja völlig ahnungslos und habe mir auch nichts dabei gedacht, als einer der holländischen Verantwortlichen, Jan Hendrik, zu mir gesagt hat, ich soll am Eröffnungsabend ins Zelt kommen: „Aber zieh‘ dir was anderes an!“ Völlig ahnungslos wurde ich auf die Bühne gerufen. Der Botschafter hat schön geredet. Dann hat er gesagt, dass er vom Königshaus den Auftrag hat, mir den Orden von Oranien-Nassau zu überreichen. Das Volk hat getobt und nicht mehr aufgehört zum Klatschen – das hat mich tief bewegt.

„WIEDER EINIGE ZACHER“
Und als Draufgabe dann die Ehrenbürgerschaft!
Unser Tourismuschef, der Thomas Michor, hat gesagt: „Kommst dann eh a zur Pressekonferenz?“ Es waren neben den Reportern auch viel Prominente da. Dann ist unsere Bürgermeisterin hinters Rednerpult getreten, hat völlig überraschend auf mich eine Laudatio gehalten, und zwar mit so treffenden und herzlichen Worten, dass mir einige Zacher ausgekommen sind.

Welche Bedeutung hat diese winterliche Großveranstaltung insgesamt für Ihre Gemeinde?
Aus wirtschaftlicher Sicht: Die Betriebe sind ausgelastet. Unser Weißensee lebt im Winter vom Eis, und ich bin stolz darauf, dass ich dies über die Jahrzehnte hinweg initiativ und maßgeblich mit aufbauen konnte.

MIT JAMES BOND IST’S LOSGEGANGEN
Gibt’s eine besondere Eismeister-Ausbildung?
Nein, gibt‘s nicht. Da beruht alles auf Beobachten, Erleben und Erfahrung. Start war gewissermaßen 1967, als am Weißensee die erste Kärntner Doppelsesselbahn errichtet wurde. Da habe ich beobachtet, dass die Tiroler mit ihren Pferdeschlitten die Touristen durch die Gegend fahren. Ein Pferd hatte ich auch, und das kann ich ebenso machen und bin losgefahren. Weil bei uns damals die Winterwege ziemlich gesandelt waren, bin ich halt aufs Eis ausgewichen und habe vorher selber schauen müssen, ob das Eis tragfähig ist. Dadurch erwarb ich mir für später entsprechende Vorkenntnisse. Dann ist 1987 der Dreh „Der Hauch des Todes“ mit James Bond gekommen, und die Filmleute haben gefragt, wer sich hier mit Eis auskennt. Na, der Norbert Jank ist unser Eismann, wurde gesagt. Dann ist’s hier bei uns richtig losgegangen.

TEST MIT QUAD UND AUTO
Welche Sicherheitsvorkehrungen treffen Sie?
Dazu gehört das Beobachten beim Zufrieren des Sees. Wenn es Schnee gibt, muss ich wissen, wo und mit welchem Fahrzeug ich den Schnee räumen kann. Es beginnt mit dem Quad und mir drauf, gesamt also rund 300 Kilo. Mit dem Auto bei gutem Eis ab 13 Zentimeter – dann kann man die Eisfläche freigeben.

Was sind die häufigsten Gefahren, die Sie bei der Beurteilung der Eisschicht beachten müssen?
Das ist vor allem dann der Fall, wenn es regnet. Der Regen greift das Eis an, und dann natürlich, wenn es länger Plusgrade gibt. Das kann die Tragfähigkeit sehr mindern. Wenn das Eis zum Beispiel über 20 Zentimeter hat, ist eine Messung nicht mehr nötig.

KLIMA NAGT AM WEISSENSEE-EIS
Wirkt sich die Klimaveränderung aufs Eis aus?
Auf alle Fälle, sogar wesentlich! Das zeigen auch meine Eisaufzeichnungen seit 1973. Wenn man Zehn-Jahre-Sprünge hernimmt, ist zu sehen, dass die durchschnittliche Eisdicke abnimmt und auch die Zufrierzeit schrumpft, doch nicht so gravierend.

LEICHTSINNIGE NICHTWISSER
Haben Sie Sicherheitstipps für Schlittschuhläufer?
Einfach befolgen, was auf dem Eis vorgegeben ist, und stets innerhalb der abgrenzenden Bänder fahren. Leider brechen immer wieder Leute ein, auch heuer schon. Die Einheimischen wissen, wo das Eis hält, doch die Nichtwisser fahren oft so weit, bis sie einbrechen. Einige ziehen sich mit so Eishaken, die sie mithaben, selbst heraus. Andere brauchen Hilfe. Verlockend ist das Spiegeleis, die Holländer sagen Schwarzes Eis dazu.

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Prinzessin Diana, Angela Merkel, Franz Josef Strauß, Alois Mock oder Kronprinz Haakon von Norwegen haben ihn – und seit Kurzem auch der „Eis-Magier“ vom Weißensee, Norbert Jank (79): den Ritterorden von Oranien-Nassau für seine Verdienste um die Niederlande.

Wie erleben Sie die Holländer?
JANK: Sie lieben einfach das Schlittschuhlaufen – die Sportlerinnen und Sportler, ebenso ihre Fans, sind einfach ganz tolle, angenehme Menschen, die wir mittlerweile als echte Freunde des Weißensees erleben.

„WAR VÖLLIG AHNUNGSLOS“
Sie wurden von niederländischer Seite mit dem königlichen Ritterorden von Oranien-Nassau geehrt und gleich darauf zum Ehrenbürger der Gemeinde Weißensee erhoben. Was bedeuten für Sie diese Ehrungen?
Das waren wirklich Überraschungen, von denen ich vorher keinen Schimmer gehabt hatte. Das hat mich schon wahnsinnig berührt – die für mich unvergesslichen Reden des Botschafters Peter Potman vor 1500 Leuten im Zelt und am nächsten Tag bei der Pressekonferenz von unserer Bürgermeisterin Karoline Turnschek sind mir tief ins Herz gezogen. Es hat mich, kann ich sagen, nur so geschüttelt. Ich war ja völlig ahnungslos und habe mir auch nichts dabei gedacht, als einer der holländischen Verantwortlichen, Jan Hendrik, zu mir gesagt hat, ich soll am Eröffnungsabend ins Zelt kommen: „Aber zieh‘ dir was anderes an!“ Völlig ahnungslos wurde ich auf die Bühne gerufen. Der Botschafter hat schön geredet. Dann hat er gesagt, dass er vom Königshaus den Auftrag hat, mir den Orden von Oranien-Nassau zu überreichen. Das Volk hat getobt und nicht mehr aufgehört zum Klatschen – das hat mich tief bewegt.

„WIEDER EINIGE ZACHER“
Und als Draufgabe dann die Ehrenbürgerschaft!
Unser Tourismuschef, der Thomas Michor, hat gesagt: „Kommst dann eh a zur Pressekonferenz?“ Es waren neben den Reportern auch viel Prominente da. Dann ist unsere Bürgermeisterin hinters Rednerpult getreten, hat völlig überraschend auf mich eine Laudatio gehalten, und zwar mit so treffenden und herzlichen Worten, dass mir einige Zacher ausgekommen sind.

Welche Bedeutung hat diese winterliche Großveranstaltung insgesamt für Ihre Gemeinde?
Aus wirtschaftlicher Sicht: Die Betriebe sind ausgelastet. Unser Weißensee lebt im Winter vom Eis, und ich bin stolz darauf, dass ich dies über die Jahrzehnte hinweg initiativ und maßgeblich mit aufbauen konnte.

MIT JAMES BOND IST’S LOSGEGANGEN
Gibt’s eine besondere Eismeister-Ausbildung?
Nein, gibt‘s nicht. Da beruht alles auf Beobachten, Erleben und Erfahrung. Start war gewissermaßen 1967, als am Weißensee die erste Kärntner Doppelsesselbahn errichtet wurde. Da habe ich beobachtet, dass die Tiroler mit ihren Pferdeschlitten die Touristen durch die Gegend fahren. Ein Pferd hatte ich auch, und das kann ich ebenso machen und bin losgefahren. Weil bei uns damals die Winterwege ziemlich gesandelt waren, bin ich halt aufs Eis ausgewichen und habe vorher selber schauen müssen, ob das Eis tragfähig ist. Dadurch erwarb ich mir für später entsprechende Vorkenntnisse. Dann ist 1987 der Dreh „Der Hauch des Todes“ mit James Bond gekommen, und die Filmleute haben gefragt, wer sich hier mit Eis auskennt. Na, der Norbert Jank ist unser Eismann, wurde gesagt. Dann ist’s hier bei uns richtig losgegangen.

TEST MIT QUAD UND AUTO
Welche Sicherheitsvorkehrungen treffen Sie?
Dazu gehört das Beobachten beim Zufrieren des Sees. Wenn es Schnee gibt, muss ich wissen, wo und mit welchem Fahrzeug ich den Schnee räumen kann. Es beginnt mit dem Quad und mir drauf, gesamt also rund 300 Kilo. Mit dem Auto bei gutem Eis ab 13 Zentimeter – dann kann man die Eisfläche freigeben.

Was sind die häufigsten Gefahren, die Sie bei der Beurteilung der Eisschicht beachten müssen?
Das ist vor allem dann der Fall, wenn es regnet. Der Regen greift das Eis an, und dann natürlich, wenn es länger Plusgrade gibt. Das kann die Tragfähigkeit sehr mindern. Wenn das Eis zum Beispiel über 20 Zentimeter hat, ist eine Messung nicht mehr nötig.

KLIMA NAGT AM WEISSENSEE-EIS
Wirkt sich die Klimaveränderung aufs Eis aus?
Auf alle Fälle, sogar wesentlich! Das zeigen auch meine Eisaufzeichnungen seit 1973. Wenn man Zehn-Jahre-Sprünge hernimmt, ist zu sehen, dass die durchschnittliche Eisdicke abnimmt und auch die Zufrierzeit schrumpft, doch nicht so gravierend.

LEICHTSINNIGE NICHTWISSER
Haben Sie Sicherheitstipps für Schlittschuhläufer?
Einfach befolgen, was auf dem Eis vorgegeben ist, und stets innerhalb der abgrenzenden Bänder fahren. Leider brechen immer wieder Leute ein, auch heuer schon. Die Einheimischen wissen, wo das Eis hält, doch die Nichtwisser fahren oft so weit, bis sie einbrechen. Einige ziehen sich mit so Eishaken, die sie mithaben, selbst heraus. Andere brauchen Hilfe. Verlockend ist das Spiegeleis, die Holländer sagen Schwarzes Eis dazu.

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